Wenn die Hände einschlafen…

Ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Sie wach wurden, weil Ihnen eine Hand oder einzelne Finger „eingeschlafen“ waren? Mit „eingeschlafen“ verbinden wir ein kribbelndes, stechendes oder taubes Gefühl. Dieses geht oft von alleine wieder weg, sobald man sich anders hinlegt oder sich bewegt. Bei manchen meiner Patienten kommt dieses sehr unangenehme und teilweise auch schmerzhafte Gefühl aber mehrmals in einer Nacht oder regelmäßig jede Nacht. Bei anderen tritt das „Einschlafen“ der Finger auch tagsüber auf oder ist sogar ein Dauerzustand.

Was gibt es für Gründe für eingeschlafene Finger?

In der Regel entsteht dieses Gefühl dann, wenn ein Nerv abgedrückt oder gereizt wird. Im Falle von eingeschlafenen Händen oder Fingern sind Nerven betroffen, die an der Halswirbelsäule den Spinalkanal verlassen und dann über die Schulter, den Ellbogen und das Handgelenk zu den Fingern führen. Wenn ein Nerv irgendwo in seinem Verlauf zwischen Wirbelsäule und Fingern Druck erfährt, kann das zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schmerz in seinem Versorgunggebiet führen.

Wenn Sie genau beobachten, welche Finger einschlafen, kann das einen Hinweis darauf geben, welcher Nerv betroffen ist. So versorgt zum Beispiel der Nervus Medianus Daumen, Zeigefinger und den halben Mittlefinger. Der Nervus Ulnaris ist für den kleinen Finger, Ringfinger und die zweite Hälfte des Mittelfingers zuständig.

Was sind die Ursachen für eingeschlafene Finger?
  • Ungünstige Haltung: Wenn Ihnen gelegentlich in der Nacht eine Hand oder einzelne Finger einschlafen, kann es gut sein, dass sie Ihren Arm im Schlaf so angewinkelt hatten oder auf ihm drauflagen, dass ein Nerv abgedrückt wurde und es zu Taubheit oder Kribbeln kommt. Dies lässt sich normalerweise schnell wieder auflösen, indem Sie sich anders hinlegen oder die Hand und den Arm ein bisschen bewegen. Aber auch tagsüber, insbesondere bei lang anhaltenden, immer gleichen Bewegungen können sich Muskeln einseitig verspannen und die Nerven reizen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Mausarm.
  • muskuläre Verspannungen: Verspannte Muskeln und verfestigtes Bindegewebe im Nacken, an der Schulter oder im Bereich des Ellbogens können ebenfalls die Ursache für kribbelnde, eingeschlafene Hände sein.
  • Karpaltunnelsyndrom: Sollten die Symptome regelmäßig auftreten und auch tagsüber bestehen bleiben, könnte es sein, dass ein Nerv dauerhaft zu viel Druck abgekommt. Beim Karpaltunnelsyndrom wird der Nervus Medianus durch eine Verdickung eines Bandes am Handgelenk komprimiert. Dies führt zu Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen in Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger.
  • Nervenkompression an der Wirbelsäule: Bandscheibenvorfälle, eine Verengung des Spinalkanals oder knöcherne Veränderungen an den Wirbeln können die dort verlaufenden Nerven reizen und ebenfalls zu Beschwerden wie Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen in den Händen führen.
  • Krankheiten, Medikamente, Mangelerscheinungen: internistische (z. B. Diabetes) oder neurologische Erkrankungen (z.B. Polyneuropathie) können zu kribbelnden oder tauben Fingern führen, aber auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, Vitaminmangel, hormonelle Probleme oder übermäßiger Alkoholkonsum können Auslöser dafür sein.

Da es neben einfachen muskulären Ursachen auch diverse ernst zu nehmende Gründe für taube und kribbelnde Hände gibt, ist eine ärztliche Untersuchung auf jeden Fall zu empfehlen.

Was kann man körpertherapeutisch gegen eingeschlafene Finger tun?

Wenn keine neurologischen oder anderen krankhaften Ursachen für das Einschlafen der Finger vorliegen, kann das Problem körpertherapeutisch behandelt werden. In diesem Fall schaue ich mir zunächst Ihre Haltung an und spreche mit Ihnen über Ihre alltäglichen Tätigkeiten und Haltungen. Anschließend suche ich manuell von der Wirbelsäule bis hin zur Hand nach Fehlstellungen, Schmerzpunkten und verspannter Muskulatur. Meistens lässt sich dabei schon ertasten, in welchem Bereich es vermutlich zur Einengung der Nerven kommt. Entsprechend diesem Befund werden wir dann gemeinsam daran arbeiten, die verspannten Muskeln und das verklebte Bindegewebe zu lockern, um den Nerv zu entlasten und eine bessere Durchblutung zu ermöglichen.

Da die Wirbelsäule das Zentrum des Körpers ist, von wo aus alle Nerven entspringen, fangen wir meistens dort an, Fehlstellungen zu lösen, und arbeiten uns dann weiter nach außen bis hin zur Hand. Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlungen wird es sein, herauszufinden, welche alltäglichen Gewohnheiten zu den Verspannungen geführt haben. Denn wenn dies erkannt ist, kann ich Ihnen helfen, diese Gewohnheiten so zu verändern, dass es nicht mehr zu so starken Verspannungen mit Nervenkompression kommen muss.

Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf, wenn Ihnen das Kribbeln ihrer Hände keine Ruhe mehr lässt.