Die Top 10 der Verspannungen – Teil 4: die kurzen Nackenmuskeln
Willkommen zurück zu meiner Serie über die Muskeln, mit denen ich in meiner Praxis als Physiotherapeutin am häufigsten arbeite. Heute möchte ich Ihnen die kurzen Nackenmuskeln näherbringen. Obwohl sie klein sind, können sie große Probleme verursachen.
Lage und Aufgabe der kurzen Nackenmuskeln
Die kurzen Nackenmuskeln verbinden die obersten zwei Halswirbel, Atlas und Axis, miteinander und mit dem Hinterkopf. Wenn sie sich anspannen, können sie den Kopf in den Nacken legen oder ihn drehen. Auch bei der Seitneigung können sie helfen. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Kopf in der richtigen Position zu halten, damit die Augen waagrecht ausgerichtet sind. Sie reagieren ständig auf Bewegungen und Haltungen des restlichen Körpers. Dies können Sie sogar selbst spüren, indem Sie Ihre Finger unter dem Kopf auf den Nacken legen und verschiedene Bewegungen mit dem Oberkörper ausführen.
Ursachen für Verspannungen in den Nackenmuskeln
Verspannungen in den Nackenmuskeln treten oft auf, wenn sie den Kopf lange in einer bestimmten Position halten müssen – sei es bei der Arbeit am Schreibtisch, beim Fernsehen, hinterm Steuer oder beim Gebrauch des Handys. Diese Muskeln sind beim Blick nach unten dafür verantwortlich, dass der Kopf nicht noch weiter absinkt. Und wenn Sie den Kopf nach vorne schieben, verhindern die Nackenmuskeln, dass der Kopf nach unten „fällt“.
Symptome bei Nackenverspannungen
Verspannte Nackenmuskeln können eine Vielzahl von Beschwerden verursachen, darunter Nacken- und Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus und Bewegungseinschränkungen im Nackenbereich. Die erhöhte Muskelspannung kann auch Druck auf Nerven und Blutgefäße ausüben, was zu Kribbeln, Taubheit oder Durchblutungsstörungen führen kann.
All diese Beschwerden können den Alltag erheblich beeinträchtigen und sollten unbedingt behandelt werden. Dabei ist es wichtig, die täglichen Haltungen zu analysieren und gegebenenfalls zu verändern, um die Nackenmuskeln zu entlasten.
Übung gegen Nackenverspannungen
An dieser Stelle möchte ich Ihnen eine kleine Übung vorstellen, die manchmal eine erstaunliche Wirkung hat. Bei dieser Übung wird auch spürbar, dass es einen engen Zusammenhang zwischen den Augen und den Nackenmuskeln gibt. Lassen Sie sich überraschen!
- Legen Sie sich auf den Rücken und legen sich bei Bedarf ein kleines Kissen unter, so dass Ihr Kopf gerade liegt. Dann drehen Sie Ihren Kopf so weit nach rechts, wie es Ihnen gerade noch angenehm ist. Merken Sie sich, was Sie in dieser Positon sehen können.
- Drehen Sie den Kopf wieder in die Mitte und schließen die Augen. Dann bewegen Sie Ihre geschlossenen Augen langsam nach rechts außen, so als ob Sie direkt neben Ihrem Ohr zum Kissen schauen wollten. Der Kopf bleibt dabei in der Mitte. Gehen Sie mit der Augenbewegung nur so weit, dass es Ihnen noch angenehm ist. Bewegen Sie anschließend die Augen wieder zurück zur Mitte. Wiederholen Sie diese Bewegung mehrmals.
- Beim nächsten Schritt schauen Sie wieder mit geschlossenen Augen nach rechts außen. Diesmal stellen Sie sich aber vor, dass Sie mit Ihrem Blick ca. 20 cm neben Ihrem Ohr landen möchten. Auch diese Bewegung wiederholen Sie mehrmals.
- Beim dritten Schritt machen Sie erneut die gleiche Augenbewegungen. Nun darf Ihr Blick allerdings noch einmal 20 cm weiter nach außen wandern. Auch diesen Schritt wiederholen Sie mehrmals.
- Wichtig ist, dass Sie die Augenbewegungen immer langsam machen. Stellen Sie sich eine Linie vor, an der Sie entlang blicken. Die Bewegungen sollen nicht unangenehm oder schmerzhaft sein!
- Nachdem Sie nun in drei Schritten immer weiter nach rechts außen geschaut haben, öffnen Sie Ihre Augen wieder. Drehen Sie jetzt den Kopf noch einmal nach rechts und beobachten Sie, wie weit Sie den Kopf drehen können. Was sehen Sie jetzt, wenn Sie nach rechts blicken? Geht die Kopfdrehung vielleicht leichter oder weiter? Wie fühlt sich das jetzt an?
- Wiederholen Sie die Übung genau so auch zur linken Seite.
Wünschen Sie Hilfe, um Ihren Nacken zu entspannen?
In meiner Praxis bespreche ich mit meinen Patienten alle möglichen Ursachen für Nackenverspannungen und suche gemeinsam nach Haltungsalternativen für den Alltag. Darüber hinaus behandele ich die verspannte Muskulatur manuell und empfehle Übungen zur Entspannung und als Ausgleich zu ungünstigen Haltungen im Alltag.
Die kurzen Nackenmuskeln mögen klein sein, aber ihre Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere Beweglichkeit ist enorm. Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf, wenn sie Unterstützung benötigen, um Ihren Nacken zu entspannen.