Warum Kälte Einfluss auf das Schmerzempfinden hat

Haben Sie an sich selbst schon beobachtet, dass Sie im Sommer deutlich weniger Verspannungen und Schmerzen haben als im Winter? Es ist kein Geheimnis, dass viele Menschen bei bestimmten Wetterbedingungen über verstärkte Schmerzen klagen. Ob es sich um Gelenkschmerzen, Migräne oder Muskelverspannungen handelt- das Wetter kann eine entscheidende Rolle spielen. Aber was steckt dahinter?

1. Verengung der Blutgefäße bei Kälte

Eine der Hauptursachen für verstärkte Schmerzen bei Kälte ist die Reaktion unseres Körpers auf niedrige Temperaturen. Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße, um die Körperwärme zu bewahren. Das führt zu einer verminderten Durchblutung der Muskeln und Gelenke, wodurch weniger Sauerstoff und Nährstoffe in die betroffenen Bereiche gelangen.

Solange Sie ein grundsätzlich entspannter Mensch sind, gesund und sportlich, wird Ihnen das wahrscheinlich nichts ausmachen. Wenn Sie aber chronisch zu verspannter Muskulatur neigen, da Sie vielleicht ständig unter Stress stehen oder degenerative Gelenkerkrankungen haben, wird Ihnen diese Verschlechterung der Durchblutung vermutlich mehr Schmerzen bescheren.

2. Veränderung der Schmerzempfindlichkeit

Die Kälte beeinflusst auch direkt unsere Schmerzempfindlichkeit. Studien haben gezeigt, dass kalte Temperaturen die Nervenrezeptoren, die für die Schmerzempfindung zuständig sind, empfindlicher machen können. Kalte Haut reagiert stärker auf Reize, und der Schmerz wird intensiver wahrgenommen. Diese Überempfindlichkeit kann besonders bei Patienten mit chronischen Schmerzen zu einer erhöhten Schmerzempfindung führen.

3. Muskulatur zieht sich bei Kälte zusammen

Ein weiterer Faktor ist die Muskulatur. Bei niedrigen Temperaturen versucht der Körper, die Wärme zu bewahren. Unbewusst ziehen wir uns deshalb zusammen und spannen dabei die Muskeln stärker an. Denken Sie nur an Ihre hochgezogenen Schultern an einem feuchten, windigen Tag! Wenn Ihre Schultern auch im Alltag zum Beispiel bei der Arbeit am Schreibisch dauerhaft angespannt sind, wird diese Anspannung jetzt noch größer und die Schmerzen im Nacken mehr. Diese Verspannungen beeinträchtigen zudem die Beweglichkeit und führen oft zu einer Schonhaltung, die langfristig zusätzliche Beschwerden verursachen kann.

4. Reaktion des Bindegewebes auf Kälte

Nicht nur die Muskeln, sondern auch das Bindegewebe und die Gelenkkapseln reagieren empfindlich auf Kälte. Bei niedrigen Temperaturen ist das Gewebe weniger elastisch, da es ebenfalls schlechter durchblutet wird. Das wiederum führt ebenfalls zu einer verminderten Beweglichkeit. Das Risiko von (Mikro-)Verletzungen bei Belastung erhöht sich. Insbesondere bei Menschen mit bereits eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit, wie bei Arthrose, kann dies zu einer Zunahme von Gelenkschmerzen führen.

5. Psychosomatische Effekte und Wetterempfindlichkeit

Neben den rein physiologischen Faktoren spielt natürlich auch unsere Psyche eine Rolle. In der kälteren Jahreszeit sind die Tage kürzer und das Wetter oft trübe. Das bedeutet, dass wir weniger Sonnenlicht haben, was die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen kann. Viele Menschen sind in den Wintermonaten anfälliger für depressive Verstimmungen, was zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führen kann.

Tipps für mehr Wohlbefinden in der kalten Jahreszeit
  1. Warme Kleidung und Schutz vor Kälte: Kleide Sie sich passend zu den vorherrschenden Temperaturen und schützen Sie  insbesondere die schmerzenden Körperregionen vor Kälte. Schichtkleidung kann helfen, sich flexibel an wechselnde Temperaturen anzupassen und die Körpertemperatur konstant zu halten.
  2. Wärmeanwendungen: Verwöhnen Sie sich selbst mit Wärmeanwendungen. Ob dies eine abendliche Wärmflasche, ein Heizkissen oder ein warmes Bad ist, können Sie nach Ihren Vorlieben frei entscheiden. Auch Körnerkissen, Wärmepflaster oder durchblutungsfördernde Salben können in akuten Fällen sehr wohltuend sein.
  3. Bewegung: Regelmäßige, schonende Bewegung hilft, die Gelenke beweglich zu halten und die Durchblutung zu fördern. Ideal sind gezielte Gymnastikübungen, die Ihnen helfen, die verspannten Körperregionen zu entspannen. Aber auch ein zügiger Spaziergang bei jedem Wetter, bringt den Kreislauf und die Muskulatur in Schwung und stärkt noch dazu das Imunsystem.
  4. Körpertherapie als Unterstützung: Wollen Sie vorbeugend tätig werden oder leiden bereits unter ständigen Schmerzen, helfe ich Ihnen gerne durch gezielte Behandlungen, Ihre Verspannungen zu verringern. Denn wenn die Grundspannung Ihrer Muskulatur und ihres Bindegewebes auf einem guten Niveau ist, wird Ihnen auch etwas Kälte nicht mehr so viele Probleme machen. Man kann das mit einem Fass vergleichen, das zunächst randvoll ist. Wenn dann noch ein Tropfen dazukommt, fließt es über. Das volle Fass ist die verspannte Muskulatur, der Tropfen ist die Kälte. Was daraus resultiert ist der Schmerz, wenn das Fass überläuft. Eine grundsätzlich entspanntere Muskulatur ist dagegen wie ein halb leeres Fass, dem ein Tropfen mehr nichts mehr ausmacht.
  5. Ergonomische Anpassungen: Ergonomische Verbesserungen im Alltag, wie z. B. eine korrekte Sitzhaltung am Arbeitsplatz können ebenenfalls Verspannungen und Fehlhaltungen vorbeugen. Auch in dieser Hinsicht stehe ich Ihnen gerne beratend zur Seite. Nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie gut durch die dunkle Jahreszeit kommen! Bleiben Sie in Bewegung – auch bei Kälte!