Lockeres Gehen – wie geht das?

In meinem letzten Blogbeitrag bin ich auf die wohltuenden körperlichen und psychischen Auswirkungen des Gehens eingegangen. Heute möchte ich mit Ihnen überlegen, worin entspanntes und lockeres Gehen eigentlich besteht.

Haben Sie sich oder andere Personen schon mal beim Gehen beobachtet? Was haben Sie dabei festgestellt?

Das Gehen ist ein komplexer Bewegungsablauf, der die Koordination verschiedener Muskelgruppen und Gelenke erfordert. Jeder Schritt besteht aus einer Abfolge von Phasen wie der Standphase, Schwungphase und Landephase. In jeder Phase arbeiten bestimmte Muskeln zusammen, um das Gleichgewicht zu halten, die Fortbewegung zu ermöglichen und Stöße abzufangen.

Das Schöne am Gehen ist, dass dabei Muskeln und Gelenke des ganzen Körpers in Bewegung kommen, sozusagen von den Zehenspitzen bis zum Kopf.

Wir gehen nicht nur mit den Beinen

Wenn man über die Gehbewegung nachdenkt, fallen einem natürlich zunächst einmal die Füße und Beine ein. Bestimmt haben Sie selbst schon mal am eigenen Körper erfahren, wie mühsam das Gehen schon durch eine kleine Beeinträchtigung am Fuß werden kann. So reicht zum Beispiel schon ein Stein im Schuh oder ein Wespenstich in der Fußsohle aus, den ganzen Bewegungsablauf zu behindern. Man fängt unwillkürlich an, zu humpeln.
Entspanntes Gehen hat also viel damit zu tun, wie wir die Füße aufsetzen und sie abrollen. Diese Bewegung wiederum ist abhängig von einer ungestörten Beweglichkeit in den Knie- und Hüftgelenken.

Ist Ihnen aber auch schon mal aufgefallen, dass das Gehen auch ausgebremst werden kann, wenn Sie beispielsweise Rücken- oder Bauchschmerzen haben? Oft werden die Schritte dann automatisch immer kleiner.

Das liegt daran, dass für das lockere Gehen auch ein beweglicher Oberkörper eine entscheidende Rolle spielt. Schauen Sie sich mal Ihre Mitmenschen beim Gehen an. Bei wem können Sie beobachten, dass sich das Becken und der Rumpf bewegt? Bei wem bleibt alles oberhalb der Hüften unbewegt? Und was wirkt auf Sie leichter und dynamischer?

Das Gehen fängt im Rumpf an

Beim entspannten Gehen kommt der eigentlich Bewegungsimpuls aus dem Rumpf. Und zwar können Sie sich vorstellen, dass Ihre Beine unterhalb der Brust beginnen. Von hier ausgehend wird eine Beckenseite über die schräge Rumpfmuskulatur nach vorne gedreht. Dieser Beckendrehung wiederum folgt das Bein. Es wird nach vorne „geschwungen“ und landet mit der Ferse, beziehungsweise der hintersten Fußsohle auf dem Boden. An dieser Stelle endet die Schwung- oder Spielbeinphase und geht über in die Standbeinphase. Der Fuß rollt idealerweise über die Fußaußenseite hin zur Großzehe ab. Diese gibt dann durch etwas Druck in den Boden dem ganzen Körper einen Schub nach vorne. Hiermit beginnt der nächste Schritt.

Der Armpendel sollte eine rein reaktive Bewegung des Schultergürtels sein, die durch die Rotation im Rumpf hervorgerufen wird.

Dies ist nur eine sehr vereinfachte Beschreibung der Gehbewegung. Aber Sie können wahrscheinlich schon erahnen, dass es dabei unzählige Störfaktoren geben kann, wodurch das Gehen erschwert oder behindert werden kann.

Warum ist das Gehen manchmal so anstrengend?

Neben Schmerzen in dem ein oder anderen Gelenk, erlebe ich es in meiner Praxis häufig, dass eine gewisse Unbeweglichkeit im Rumpf das dynamische Gehen verhindert und mühsam macht. Da dies nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden ist, fällt das den meisten Patienten zunächst gar nicht auf. Es kann aber durchaus sein, dass durch diese Festigkeit und fehlende Dynamik andere Gelenke, wie zum Beispiel die Hüften, übermäßig belastet werden und dann an dieser Stelle ein Schmerz entsteht.

Um herauszufinden, warum genau das Gehen mühsam oder schmerzhaft geworden ist, schaue ich mir bei meinen Patienten immer an, wie sie gehen. Außerdem untersuche ich alle beteiligten Gelenke und die dazugehörigen Muskeln. Anschließend arbeiten wir gemeinsam daran, die unbeweglichen Bereiche wieder in Entspannung und Bewegung zu bringen, so dass dann auch das Gehen insgesamt wieder leichter fällt.

Wünschen Sie meine Unterstützung, um wieder leichter durchs Leben gehen zu können? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.